Paracelsus-Räucherung

Der große Arzt und Mystiker Theophrast Bombast von Hohenheim lebte und wirkte im 16.Jahrhundert unter dem Namen Paracelsus und erfährt heute eine große Renaissance bei vielen Menschen, die auf der Suche nach alternativen Heilungswegen sind. Sehr empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang das Werk „Die Kräuterkunde des Paracelsus“ von Olaf Rippe und Margret Madejsky.
Als „Spiritualis“ bezeichnete Paracelsus den Heiler, der die Kräfte der Magie nutzt. Dazu gehört das Wissen um die geheimen Kräfte der Natur, die in Blüten, Kräutern und Wurzeln enthalten sind. Man muss die wesenhafte Intelligenz erspüren, von der die Pflanzen beseelt werden. Dabei ist die Ursache der Störung, die es im Menschen zu beheben gilt, auch auf der energetischen Seite, also im feinstofflichen Bereich, zu finden.
Paracelsus hat großen Wert auf die Erfahrungen des volkskundlichen Kräuterwissens gelegt. Weit mehr als auf den damaligen Wissensstand der Ärzteschaft, der sich in erster Linie immer noch auf die klassische 4-Säfte-Lehre (Temperamente) des Galenus von Pergamon (129- ca. 200 n.C.) gründete.
Der Zahl Neun kommt im Zusammenhang mit dem Hexeneinmalein (3×3), im Brauchtum als Schlüsselzahl zu den okkulten Kräften in der Natur, auch für ihn eine besondere Bedeutung zu. Sie gilt als die Zahl des Mondes und beherrscht damit das rhythmische Prinzip des biologischen Werdens und Vergehens. G.I.Gurdjieff sagte zum Thema Mond : „Der Einfluss des Mondes auf alles Lebende zeigt sich in allen Geschehnissen auf Erden. Der Mond ist die hauptsächlichste oder besser, die nächste, die unmittelbare Bewegkraft all dessen, was im organischen Leben auf Erden vorgeht. Der mechanische Teil unseres Lebens hängt vom Mond ab, ist ihm unterworfen. Wenn wir in uns Bewusstsein und Willen entwickeln, können wir der Macht des Mondes entrinnen.“ (Ouspensky/Auf der Suche nach dem Wunderbaren)Polarität

Wenn wir unter Verwendung der Zahl Neun Bewusstseinsarbeit in engem Kontakt zur organischen Welt betreiben, dann haben wir ein starkes Werkzeug zur Verfügung. Das spiegelt sich im Brauchtum durch rituelle Verwendung von neunerlei Kräutern und Hölzern.  Auf diesen Säulen ruht der Tempel der 9-Pflanzen-Magie.

Ens spirituale, die „Kraft der Geister“, nannte Paracelsus eine der fünf Gewalten (Entien), die Ungleichgewicht im Menschen erzeugen. Es handelt sich dabei um Probleme, die aus psychosozialen, somatischen und magischen Einflüssen resultieren können. Diesen kann mit Ritual, Geistheilung und Seelenarbeit begegnet werden. Das Räuchern bezeichnete Paracelsus als ein probates Mittel. Inspiriert von der paracelsischen Lehre habe ich  Räucherungen zusammengestellt, die auf seelische Harmonie und den Aufbau von Urvertrauen ausgerichtet sind.

AUSLEITUNG – Räuchermischung

Paracelsus empfahl, sich von Teilen zu trennen, die nicht mehr nützlich sind. Pflanzen vermitteln diesen Impuls auf der psychisch-seelischen Ebene durch feines Verdampfen auf dem Räucherstövchen. Dies ist ein Prozess, der in der Regel nicht in einer Sitzung vollbracht werden kann. Hier handelt es sich um die energetische Spur, die im geistig-seelischen Bereich gelegt wird. Wir müssen zunächst herausfinden, was nicht mehr gebraucht wird. Dazu gehört eine Sondierung des psychischen Geländes. Welche Lasten schleppen wir mit uns herum? Das ist die Arbeit und bedeutet Konfrontation. Obwohl die Lasten uns behindern, können wir sie nicht sofort greifen, denn sie sitzen uns im Nacken.

Wenn wir eine willentliche Entscheidung treffen und bewusste Anstrengung unternehmen, müssen sie sich letztlich zeigen. Gurdjieff nannte es „absichtliches Leiden“. Man muss bereit sein, das Unangenehme zu ertragen, um es auflösen zu können. Es muss im wahrsten Sinne des Wortes „verdaut“ werden, bevor es ausgeschieden werden kann.
Diese Ausleitung toxischer Elemente aus der Wahrnehmung unserer selbst, ist die Vorstufe zu ganzheitlicher Heilung. Eine rituelle Räucherung wird hier mehrere Stufen durchlaufen.

Räuchermischung-Ausleitung.jpg

Eine leicht schwefelige Note meldet den Sulfur-Aspekt mit heißem Charakter (Galgant 8, Asant 6 und Ingwer 1). Es ist der Schweiß, den es braucht, um die Gifte zu lösen und auszuschwemmen. Süße Noten gesellen sich dazu, denn auch Ausleitung kann Genuss sein, so wie Arbeit im besten Falle auch Vergnügen bereitet. Weiche Transformations-Elemente werden von Holunderblüte und Linde an den zwei Punkten zugesteuert (9+2), die besondere Sensibilität kommunizieren.

Schwingungsbild-Ausleitung.jpg

Die kleine Flamme strahlt mit Sonnenkraft aus der Mitte nach außen und lässt den Evolutionsweg in der grünen Farbe der Hoffnung und des neuen Lebens langsam aber sicher sichtbar werden.

Ritual:
Da die Energie der Absicht folgt und sich zumeist das, was uns seelisch belastet, in körperlichen Symptomen niederschlägt, räuchern wir, um unser Herz zu reinigen. Wir leiten die geistigen Gifte aus. Ich schlage eine rituelle Vorgehensweise in drei Schritten vor.

Im ersten Schritt wird das Terrain sondiert. Während uns der aromatische Duft begleitet spüren wir in uns hinein, um Notiz von all dem zu nehmen, was uns gedanklich belastet.
Es mögen Sorgen im täglichen Leben, Probleme in Partnerschaft oder Familie sein, über die wir grübeln und die uns beschäftigen, wenn wir einen Moment zur Ruhe kommen. Ganz gleich welcher Art die Zusammenhänge sind, sie belasten unsere Gegenwart.
Wir lassen diese Gedanken an unserem inneren Auge vorüberziehen, ohne sie irgendwie zu bewerten. Wir beobachten sie nur, schauen an, woher sie kommen und was ihre besonderen Eigenschaften sind.
Wenn es gelingt diesen Zustand der gelassenen, neutralen Betrachtung zu erreichen und eine Zeit lang zu halten, beenden wir die Innenschau, schreiben die Erfahrung nieder (wenn wir allein arbeiten) oder berichten der Person, die uns vielleicht bei dem Ritual begleitet und das Ergebnis für uns notiert. Wir sammeln die inneren Eindrücke und halten sie fest, ohne nach einer unmittelbaren Lösung zu suchen. Wir erlauben der Gedankenlast zunächst, einfach da zu sein und bewusst zum Ausdruck zu kommen.

Der zweite Schritt wird ebenso mit aromatischem Duft eingeleitet, den man sich direkt mit einer Feder zufächelt. Jetzt geht es um die Gefühle, die von der Gedankenlast ausgelöst werden. Wieder geht es ausschließlich um eine neutrale Feststellung und nicht etwa darum, diese Gefühle zu rechtfertigen oder zu verurteilen. Wie reagieren wir auf die Last, was tut sie mit uns? Versuchen wir sie abzuwehren oder nehmen wir sie fatalistisch hin? Bereitet sie uns vielleicht sogar quälende Lust? All dies gilt es wieder neutral aufzunehmen und festzuhalten. Im Feedback auf die emotionale Befindlichkeit versuchen wir, uns zu vergegenwärtigen, in welcher Weise diese Gefühle eine toxische Last sind. Was macht sie giftig für uns? Fühlen wir uns vielleicht minderwertig, nicht geliebt, überflüssig oder unfähig?
Alles, was uns in unserem Sein abqualifiziert ist letztlich toxisch für Herz und Seele, weil es uns abschneidet von der Großartigkeit des Daseins.

Mit dem dritten Schritt setzen wir die Ausleitung der geistigen Gifte in Gang.
Begleitet vom aromatischen Duft atmen wir Lichtkraft ein, warten einen kleinen Moment, lassen sie innerlich bei der Gedankenlast irgendwo andocken und atmen Sorge, Enge und Dunkelheit aus. Mit dem nächsten Atemzug nehmen wir Vertrauen in uns auf, mit der Last in Kontakt kommen und atmen Zweifel und Unsicherheit aus. Mit dem dritten Einatmen lassen wir Freude und Inspiration an die Last und atmen Unlust und Lethargie aus.
Dies wiederholen wir beliebig oft und lassen das Ritual ausklingen.