Rauhnächtliche Anwandlung

 

Ich spüre Leere in mir, mit der ich nur schwer umgehen kann. Ich registriere die Forderung an mich selber, etwas sinnvolles zu tun, um mein Dasein zu rechtfertigen und es fehlt mir der entscheidende Impuls. Irgendwie dümple ich dahin und schlage die Zeit tot mit Handlungen, denen Hand und Fuß fehlt. Es ist die 11. Rauhnacht und ich entscheide mich, eine magische Pflanzenkarte zu dieser Wahrnehmung meiner selbst zu ziehen.

herbst-baumpilze

Es taucht ein Herbstkarte auf, die Baumpilze (Trametes versicolor Nr.29) auf. Sie sind überschrieben mit „Zersetzung“ -Helfer des Übergangs-

Dazu folgt die Erklärung:

Mit diesem Begriff kannst du etwas Gutes und etwas Schlechtes verbinden. Dir steht die ganze Skala der Bewertung zur Auswahl und du darfst selber entscheiden, was es für dich bedeutet. Dem Zersetzungsprozess wohnt ein alchimistisches Wesen inne. Wie es sich zeigt, hängt von den persönlichen Erfahrungen ab. Du darfst genau hinschauen, welche deiner Prägungen, reif für eine Auflösung sind.

Damit kann ich schon mal eine Menge anfangen. Ich weiß jetzt erst einmal, dass ich diese Leere als notwendigen Bestandteil eines Wandlungsprozesses sehen kann. Es geht um die Prägung, die reif für eine Auflösung ist. Und ich weiß genau, um welche Prägung es sich handelt: Leistung zu bringen!

Da taugt mir dann auch die Affirmation:

Wandel schreckt mich nicht. Ich lasse ihn zu und erkenne die Schönheit in der späten Phase eines lebenden Kunstwerks.

Es ist sehr entspannend, in mir selber die Schönheit eines lebenden Kunstwerks in seiner späten Phase sehen zu dürfen ;-). Das lässt mich schmunzeln und alle Anspannung schmilzt zusammen wie das Eis in der Sonne.

Daraus leitet sich das Ziel ab:

Im Vertrauen auf die stetige evolutionäre Perspektive der Schöpfung, kann der bewusste Mensch in großer Gelassenheit voran schreiten.

Ja auch die Gelassenheit kann ich jetzt ganz deutlich spüren und merke, wie die Magie der Karte ihre Kraft entfaltet.

Da kann mich dann auch die Naturbotschaft nicht mehr schocken:

Baumpilze sind immer Boten einer ins Haus stehenden Hinfälligkeit des Baumes. Oft findet man sie in einer Polarität zum Verfall, wenn sie gleichzeitig das Abwehrsystem einer der Auflösung widerstrebenden Körperlichkeit aktivieren. Sie zeigen sich in malerischen bis bizarren Formen und haben magische Kräfte.

Denn was hier gesagt wird, entspricht dem natürlichen Lauf der Dinge, der im Alter von 67 Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnt. Wie setze ich die mir verbleibende Zeit sinnvoll ein? Das scheint hier eine berechtigte Frage zu sein. Ich erkenne jetzt allerdings auch die Analogie für mich: So wie der Pilz (Phomopsis spp) das alte Adlerholz befällt und die Bildung des zauberhaften Resinoids bewirkt, um dem Verfall entgegen zu wirken, stehen mir natürliche Kräfte zur Seite, die mich ganz entspannt nach vorne blicken lassen.

Zersetzung ist immer auch Neuordnung.